Ash2Phos wird in Deutschland eingeführt

In wenigen Jahren wird in Deutschland die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm verpflichtend für Kläranlagen mit Kapazitäten ab 50.000 Einwohnerwerten. Gelsenwasser und EasyMining haben daher gemeinsam ein Konzept für die großtechnische Implementierung des Ash2Phos-Prozesses entwickelt. Dieses Konzept wird jetzt weitergeführt mit dem Ziel, die erste Ash2Phos-Rückgewinnungsanlage Deutschlands umzusetzen und zu betreiben.

13 Jan. 2021
 

– Es ist sehr wichtig, dass die gewählte technische Lösung unter den Gesichtspunkten der Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und prozessrelevanten Chemikalien nachhaltig ist. Außerdem muss der rückgewonnene Phosphor von einer so hohen Qualität sein, dass er den Marktanforderungen genügt. EasyMining`s Lösung erfüllt alle diese Anforderungen, sagt Henning R. Deters, CEO der GELSENWASSER AG.

Für Gelsenwasser sind die wichtigsten Aspekte einer Partnerschaft Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und eine langfristige Wirtschaftlichkeit. Diese Schwerpunktbereiche spielen seit Jahrzehnten in Ihrem Kerngeschäft der Wasserversorgung eine Schlüsselrolle.

– Wir suchen nach Partnerschaften, die mit den Zielen unseres aktuellen Geschäfts mit Wasser, Abwasser, Energie und Dienstleistungen harmonieren. EasyMining konzentriert sich mit ihrer Muttergesellschaft Ragn-Sells auf die Entwicklung neuer Technologien und Prozesse, welche die Realisierung von Lösungen ermöglichen, die perfekt zu den Visionen und Zielen von Gelsenwasser passen, sagt Henning R. Deters.

Einführung der Ash2Phos-Technologie

Die Ash2Phos-Technologie entgiftet die Klärschlammasche und entzieht ihr gleichzeitig den Phosphor, der sich sowohl in etablierte, als auch neue Produktionskreisläufe zurückführen lässt. Das P-Rezyklat ist von Premiumqualität: definiertes, sauberes, Recyclingphosphat, u.a. frei von Cadmium.

Das erste gemeinsame Forschungsprojekt von Gelsenwasser und EasyMining – Phosphorus Recycling Middle Germany (PhorMi) – wurde 2019 abgeschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ash2Phos-Technologie bereit ist für die marktreife Produktion von kommerziellem Phosphat aus Klärschlammasche.

– Über die Ergebnisse aus dem PhorMi-Forschungsprojekt hinaus passt dieser Prozess gut in die Materialströme aus unseren bestehenden Anlagen. Aufgrund dieser Fakten ist die Ash2Phos-Lösung ein sehr guter Kandidat für eine erfolgreiche Phosphor-Rückgewinnungstechnologie, sagt Christoph Ontyd, Head of Wastewater von GELSENWASSER AG.

Der nächste Schritt dieser Zusammenarbeit ist der Bau und der Betrieb der ersten industriellen Großanlage in Deutschland zur Phosphor-Rückgewinnung auf Basis des Ash2Phos-Prozesses. Die Anlage wird in der Region Bitterfeld-Wolfen errichtet, wo Gelsenwasser bereits die größte Kläranlage Ostdeutschlands sowie eine Verbrennungsanlage betreibt. Außerdem baut Gelsenwasser eine neue Klärschlamm-Verbrennungsanlage, die im Sommer 2021 fertig sein soll.

Die erste Ash2Phos-Anlage ist für die Behandlung von 30.000 Tonnen Klärschlammasche pro Jahr ausgelegt. Die bei der Errichtung der ersten Anlage gesammelten Erfahrungen werden zur Optimierung und Standardisierung des Rückgewinnungsprozesses beitragen. Ziel ist es, weitere Ash2Phos-Anlagen in Deutschland und Europa zu bauen.